Männerriege STV Beromünster
Reben, Wein, Suone und Schloss: Turnfahrt ins Wallis
Eine rekordverdächtige Zahl von 31 Männerrieglern nahm die Einladung zur Turnfahrt ins Wallis an und startete am vergangenen Samstag nach der kurzweiligen Zugfahrt und einem Kaffeehalt in Sierre mit der Weinwanderung durch die Walliser Reben. Das Wetter machte durstig, denn es war so richtig heiss. Wie man später bei der Führung durch die Reben des Weinbaubetriebes Leukersonne von Karin Rothen erfahren konnte, gibt dies den Trauben pro Tag einen Oechslegrad mehr. Die Winzer seien für die Lese in den Startlöchern, so erklärte Rothen weiter und wies auch auf den enormen Arbeitsaufwand für die Pflege der Reben hin. 15 Arbeitsschritte sind nötig, bis die Trauben abgelesen werden könnten. Früher Frost, Parasiten oder ungünstige Wetterbedingungen können die Ernte jedoch schnell zunichtemachen. Die Arbeit bleibt jedoch jedes Jahr dieselbe, der Ertrag oder die Qualität des Weines ist aber von vielen anderen Faktoren abhängig. Von dieser Qualität durften sich die Männerriegler dann bei der folgenden Degustation überzeugen. Die Bestellungen würden gratis nach Hause geliefert, was für ein Service!
Ziel des ersten Tages war das Bildungshaus St.Jodern in Visp, welches die Ansprüche der Turner mehr als gut erfüllte. Saubere Doppel- oder Einzelzimmer und eine sehnlichst erwartete erfrischende Dusche, sowie ein feines Znacht und ein grosszügiges Frühstück zu einem sehr fairen Preis bietet das Haus, das jedem anderen Verein wärmstens empfohlen werden kann. Bevor es ins Bett ging flanierten die meisten aber noch durch die Altstadt und Bahnhofstrasse von Visp, wo bis spät in die Nacht im Freien auf den wunderbaren Tag angestossen und über Witze gelacht werden konnte.
Auch am Sonntag zeigte sich das Wetter von der schönsten und wärmsten Seite. Am Schattenhang und unter Bäumen ging die Wanderung sehr angenehm am Wasserlauf der Visperisuone entlang bis nach Brig. Wäre allen Männerrieglern bekannt gewesen, wie steil und tief es seitlich von diesem schmalen Weg abfällt, so wären sie vielleicht durchs Tal gewandert. Es brauchte für den einen oder anderen etwas Überwindung und Konzentration. Auch wenn Handläufe Sicherheit gaben, war den meisten empfohlen nicht nach unten zu schauen. In Brig wurden die Wanderer nach der dreistündigen Tour mit einem feinen Menu im Hotel du Pont belohnt, welches der Hauptorganisator Seppi Schwander vorzüglich ausgewählt hatte. Gestärkt nach einer Glace aus der Gelateria erwartete die Männerriegler dann noch eine interessante Führung im Stockalpernschloss bei welcher sie einiges über den wohlhabendsten Unternehmer und Politiker des 17.Jahrhunderts erfuhren. Heute wäre Kaspar Stockalpers von Thurm zu Brig mit einem Bill Gates zu vergleichen. Er hatte die Kontrolle über Warentransporte über den Simplonpass und die Monopole über Lärchenharz, Zunderschwämme, Schnecken und schliesslich sogar das Salz, welches dem sechs Sprachen sprechenden und mit allen Wassern gewaschenen Unternehmer und Politiker unglaublichen Reichtum einbrachte. Durch gezielte Familienverbindungen und geschickte Vergaben von Ämtern und Geld schaffte er Abhängigkeiten und hatte grossen Einfluss in ganz Europa. Glücklich wurde er dabei aber nicht. Reichtum macht auch einsam und von seinen vierzehn Kindern starben viele sehr früh, sowie auch seine erste Frau bereits 2 Jahre nach der Heirat. So waren sich die Männerriegler zum Schluss der Schlossführung einig, dass Freundschaft und Lebensglück nicht von Reichtum, Geld und Macht abhängig seien. Ein letzter, von Alphornklängen begleiteter, gemütlicher Spaziergang durch die gut besuchte Briger Altstadt führte die Kameraden zum Bahnhof wo die kurzweilige Heimreise via Lötschbergtunnel angetreten wurde.